Die erste Galaxy gefunden

20.09.2003 - Die erste Galaxy gefunden

Verfügbare Ausrüstung:
Teleskop: Celestron Newton 114/900 auf EQ-2
Okulare: Kellner Super 20mm und 10mm, billige 2X Plastik Barlow
Sonstiges: Vesta Pro 680 SC, kleine Nachführung.

 

Bericht:
Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen, eine Galaxy, Nebel oder Sternhaufen zu finden, testete ich einen neuen Spechtelplatz in meiner Nähe, an dem nicht alle 5 min ein Auto vorbeikommt.
Der Platz schien ideal, freier Raum so weit das Auge reicht und eine betonierte Kreuzung auf einem Feld. Nach nun schon 3 Nächten mit meinem neuem Celestron 114/900 habe ich auch schon etwas Erfahrung mit der Parallaktischen Montierung. Aufstellen, mit der kleinen Wasserwaage gerade stellen und am Polarstern ausrichten. Ich schaue dazu mit einen Auge über die Stundenachse , so das dieser genau mittig über der Achse steht und stelle dann meine Polhöhe (hier in Lautersheim ) auf 49 Grad.
Als Sternkarte benutze ich meinen kleinen Palm, der so alt ist, das man ihn fast nur noch dazu nehmen kann. Das Programm kann ich nur empfehlen (Link unter Software). Nun wie war das mit der Stundenachse, das Teleskop auf den Mars gestellt und dann die Stundenskala auf 22 Stunden 16 Min. gestellt (Laut der Software). Hmm muß ich da nun noch Rechnen ?? (Sternzeit - Objekt-Pos. in Stunden = Einzustellende Zeit).Mal so versuchen.
Die Dekl.-Skala ist nicht ganz genau, Mars sollte bei ca 16 Grad sein , sie zeigt aber 20 Grad an. OK, das muß ich berücksichtigen !
Num suche ich das Objekt meiner Begierde, M13. Schnell Eingestellt und ....... nichts :-((. Ein Versuch mit der Rechnerei geht auch in die Hose. Warum ist das alles so kompliziert ?

Nun das Palm Programm hat auch die Angaben, die für Greenhorns wie mich, die etwas einfacher zu lesen sind. Die Grad vom Horizont aus gesehen und die Richtung in Nord, Ost u.s.w. Also versuchen wir ein 'gezieltes' Starhopping.
Den Tubus auf die gewünschte Richtung gestellt, und die Grad der Dekl. Skala auf die Werte im Palm eingestellt. Die Stundenskala der Rekt. Skala stelle ich so ein, dass der Winkel zum Horizont ca. mit dem Wert übereinstimmt, der im Palm steht (Grobe Schätzung).
Es wird spannend, durchgesehen und ...... nichts ! :-( Aber es war ja nur eine Schätzung, die Dekl. Einstellung belasse ich so wie es im Palm drin steht, nur mit der Rekt. Achse spiele ich etwas hin und her.
Krampfhaft sehe ich mir jeden kleinen Stern an, ich weiß ja nicht wie groß kann ich den Sternhaufen mit meiner kleinsten Vergrößerung sehen, kann ich Ihn überhaupt sehen ?
Nach ca. 40 Sekunden Starhopping in der Region, wo M13 sein soll, schwenkt von links etwas ins Okular, was mich dann fast umhaut. Der Sternhaufen wird am Rand gut in Einzelsterne aufgelöst, nur die Mitte ist ein kleines Wisch-Wasch Ding. Mein Freudenschrei hallt durch die Nacht, den hat man noch Kilometer weiter gehört. Mann was ein Anblick, so groß hätte ich ihn nicht erwartet ! Ich brauche noch ein Hochwertiges Okular mit geringer Vergrößerung, stelle ich fest, ein gutes Plössl mit 32 mm muß noch her.
Nun war das Zufall ? Also alles nochmal Verstellt und erneut versucht !
Wieder nach ca 20 Sekunden hatte ich mein M13 gefunden, nun kann es los gehen. Im Palm hatte ich noch weitere Objekte gespeichert, wobei allerdings einige so weit am Horizont waren, das ich sie nicht sehen kann. Aber M81 sollte gehen, eingestellt und schon nach nicht einer Minute kann ich beide M81 und M82 in meinem Okular übereinander sehen, man ist das ein Anblick, man kann die Ausläufer von M81 gut erkennen.Die Mitte ist etwas unscharf , aber ich bin begeistert.

Soeben geht der Mond auf, haben wir schon nach 1 Uhr ?? Die Gelegenheit nutze ich um das Schöne Bild noch festzuhalten, er ist schön Orangefarben und zeichnet sich ganz zart am Horizont ab.
Ein weiterer Versuch, bessere Marsbilder zu bekommen mache ich auch. Ich muß noch ein Filter für die Planeten besorgen, der Mars ist so hell im Okular, das man fast ´ne Sonnenbrille bräuchte, leider lassen sich dadurch auch keine Details erkennen, die werden erst durch die Webcam auf dem Notebook sichtbar (Helligkeit und Kontrast anpassen).

Alles in allem, eine erfolgreiche Nacht, ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Celestron und kann auch den Teleskop-Service nur weiter empfehlen. Für den Wahnsinnspreis sind das Teleskop und die Okulare echt gut.

Alle Bilder dieses Abends stehen in der Galerie bereit.

Viel Spaß beim Hobby und einen klaren Nachthimmel wünsche ich !
Donald Schwab

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