Der Selbstbau Beamer

Im Internet bin ich auf einige Projekte aufmerksam geworden, die den Selbstbau eines einfachen Beamers beschreiben, der sage und schreibe unter 100€ kostet " Da konnte ich nicht wiederstehen und musste das auch mal versuchen.
Da ich einen defekten Diaprojektor geschenkt bekommen habe, waren die Optikteile somit schon vorhanden.
Links: Die Lampen Brennkammer des Projektors wird auf einer Holz Grundplatte platziert. Rechts: Die Licht Zerstreuungslinsen, die nach der Lampe geschaltet werden.
Das Gehäuse ist komplett aus Holz gefertigt. Was man halt so noch zu Hause hat.
Als Lampe entschied ich mich für eine GU10 Halogen Lampe von Conrad. Die erste hatte 50 Watt mit 220 Volt. Den GU10 Keramiksockel gibt es auch bei Conrad und wird an einem Aluwinkel befestigt.
Die Position der Objektivfassung wird ganz einfach durch einschalten der Lampe festgestellt und Markiert.
Ist die Objektivfassung montiert, kann man auch schon mit einfachen Mitteln einige Versuche machen. Hier habe ich einfach mal ein Ronchigitter als "Display" Ersatz in den Strahlengang eingesetzt.
Das erste Ergebnis mit einer Projektionsgröße von einem Meter Breite.
Nun zu den Feinarbeiten. Alle Bauteile müssen justiert und ausgerichtet werden. Dazu wird ein Stück Kunststoff an verschiedenen Stellen im Strahlengang platziert und vorne anstatt der Linse ein Justierlaser angebracht. Der Laserpunkt sollte überall mittig zu sehen sein. Notfalls die Bauteile etwas versetzen.
Das ganze machen wir dann bis hinter zur Lampe.
Als erstes Display, das den Platz des Ronchis einnehmen soll, habe ich aus einem alten Casio Taschen Fernseher ausgebaut. Man kann nur Displays verwenden, die sich problemlos von der Hintergrundbeleuchtung trennen lassen. Die Polarisationsfolie muß auf dem Display verbleiben !
Das Display muss "Kopfüber" eingebaut werden.
Reihenfolge von Links nach Rechts: Objektivfassung, Display (Abstand ca. 7cm), dann das Display in einem Halter, die große quatradische Zerstreuungslinse, Energieschutzfilter, die Brennkammer mit der Lampe am Ende.
Mein erstes düsteres Ergebnis mit der 50 watt Lampe und dem Casio LCD Display. Breite des Bildes ca. 80 cm. Das Problem des Displays ist, das die Durchsicht, wegen der LCD Technik, sehr dunkel ist und es viel Licht schluckt. Dann ist die Lampe zu schwach.
Dann fand ich in E-Bay ein Display das optimal für das Projekt ist. Es ist ein 1,8 Zoll TFT Display von Lilliput und wird meist aus Japan direkt bezogen.
Ebenso ist in Japan eine GU10 Halogenlampe erhältlich, die 100 Watt anstatt der max. 50 (wie in DE) hat. Wegen der nun stärkeren Hitze, musste ich ein "Wärmeleitsystem" einbauen. Der temp. unterschied zwischen hinten und vorne geträgt ca. 30 Grad !. Das TFT Display ist auf eine Halterung mit Schanier befestigt. So kann ich eine manuelle Keystone Korrektur vornehmen. Das TFT darf nicht wärmer als ca. 40 Grad werden. Es kann schnell einen Hitzetot sterben.
Der fertige Beamer hat zwei Lüfter. Einen schneller drehenden kleinen für die Lampenkühlung und einen langsamdrehenden großen für das Display. Die Chinchbuchse rechts hinter dem kleinen Lüfter ist für den Video Eingang.
Das erste "scharfgestellte" Testbild mit dem dem fertigen Beamer. Das Bild hat 80cm Breite. Man kann die kleinen Pixel des Display erkennen, wenn das Bild scharf ist.
Hier mein Testfilm, mit gleicher Größe und "Scharfgestellt".
Stellt man das Bild ein wenig "Unscharf" so verschwinden die Pixel weitgehend. Kein schlechtes Ergebnis will ich meinen :-)
Kosten:
Lilliput 1,8 Zoll TFT Display (Ebay) 68 €
Defekter Diaprojektor mit Optik (aus Schrott) 0 €
Holz für Gehäuse (Speicherfund) 0 €
2 X 100 Watt GU10 Halogenlampe (Ebay) 5 €
GU10 Kerramiksockel (Conrad) 2 €
Kabel, Stecker Buchse (aus der Bastelkiste) 0 €
Lüfter (aus defekten PC Netzteilen) 0 €
Versandkosten ca. 10 €

Macht also Gesamt 85 € ! Selbst wenn man nicht alles zuhause findet und noch einiges vom Trödel kaufen muß sollte man mit max 100 € gut auskommen.

Der Beamer ist nun an der decke meiner Dachsternwarte montiert und strahlt an eine alte Leinwand (1m Breite).
Diese Kombination ist prima für Powerpoint Vorführungen, die eine nicht zu kleine Schrift haben und für kleine Astrofilme.
Für Hochauflösende Astrofotos ist der Beamer nur bedingt einzusetzen. Viel Spaß beim Nachbauen