Im Astrotreff las ich einen Beitrag der einen Link zu einem unglaublichem Angebot enthielt.
Einen 6 Zoll f/5 Spiegel für etwas über 30$ (ca. 27 EUR). Dieser Händler lieferte allerdings nur in die USA. Nun hatte ich das Glück, das meine Mutter zu dieser Zeit in den USA war und meinen Patenonkel besuchte. Nach einer kurzen Mail bestellte mein Onkel den Spiegel und meine Mutter brachte ihn mit. Für das Geld kann man gar nichts falsch machen, dachte ich. Der erste Foucault Test brachte einen Parabolspiegel mit 746,3mm Brennweite zu Tage. Den Strehlwert werde ich noch nachliefern.
Hier der frisch ausgepackte Spiegel. Links die Rückseite, scheint also Floatglas zu sein.
Das ist der Spiegel schon auf einer runden 18mm Multiplexplatte mit 3 Punkt Lagerung. Diese Lagerung besteht aus 3 x 2 cm großen Filzscheibchen.
Hier die komplette Spiegelzelle. Die Verstellung mit mittels Zug/Drucksystem realisiert. Der Spiegel wird mit 3 Klammern seitlich gehalten. Somit habe ich keine Möglichkeit, den Spiegel durch zu festes anziehen der Schrauben zu verspannen. Er sitzt locker in der Zelle und lässt sich ohne Mühe drehen, ohne zu wackeln.
Das ist ein Reststück(ca. 30 EUR) Hartpapiertubus von Gerd Neumann. Das Material ist super zu verarbeiten und sehr Stabil. Das ist das erste mal das ich so was verarbeitet habe.
Die Spiegelzelle wird mittels 4 Schrauben in dem Tubus gehalten. Das Multiplex wurde mit Folie beklebt(siehe auch Verbesserung am Ende).
Hier bin ich dabei den Tubus innen mit schwarzer Velourflolie zu bekleben. Die Bilder sprechen für sich.
Nun kommt das spannendste. Es werden die Werte, die mit myNewton berechnet wurden, auf den Tubus übertragen, und das Loch für den Okularauszug ausgesägt. Dieses mache ich mit einer Stichsäge mit sehr feinem Blatt. Das ist der Skywatcher OAZ. Der 8er hat einen neuen kurzbauenden bekommen, das ich auch mit der Vesta Fokal in den Fokus komme.
Mit der Fangspiegelspinne, habe ich mir richtig schwer getan. Die Spinne besteht komplett aus Baumarkt Teilen, die ich vernietet und verschraubt habe. Die Gewindestäbe am Ende jedes "Armes" sind geschlitzt, so das gerade so das 1,5mm flache Alu rein passt. Beim Versuch Löcher durch die V-Stahl Gewindestäbe zu bohren, habe ich alle Bohrer kaputt gemacht. Also habe ich mittels M10er Schrauben die geschlitzten Stäbe einfach geklemmt. Man soll nicht glauben , wie fest das wird. Die Mutter scheidet auch ein Gewinde in das drin steckende Alu. Rechts kann man die Linie erkennen, wo die Spinne sitzen wird. Die Werte habe ich ausgemessen.
Man kann nun erkennen, wie ich die Spinne in den Tubus bekommen habe. Die "Arme" sind beweglich und können komplett eingeklappt werden. Im Tubus werden diese dann entfaltet und mit den Muttern außerhalb vom Tubus gespannt. Das hält und ist genauso Stabil wie die Skywatcher Spinnen. Der Tubus ist hier schon auf 68cm abgelängt.
Der erste Test des "Rohbau" Teleskops. Stimmt der Fokus, mit allen Okularen ? Mit allen Kameras ? Hier die ersten Bilder in diesem Stadium. Das Teleskop wurde noch nicht mal richtig justiert. Hauptspiegel und Fangspiegel wurden nur mit einem Blick in den Okularauszug eingestellt.
Ist doch schon nicht schlecht, oder ? Links mit ca. 40X , Rechts mit 150X. Wenn der erst mal justiert wurde, paßt das.
Als Design fand ich im Baumarkt, eine blaue "Diamantfolie". Ist mal was anderes, als immer nur einfarbig. Rechts der fertige Tubus. Die Telradbasis ist selbst gebaut (siehe Bastelanleitungen) und der Sucher vom Lidl (brauche ich als Leitrohr ja nicht).
Die Spinne und alle innen liegenden Schrauben, habe ich geschwärzt.
Hier ist er in seinem neuen "Zuhause", meiner Dachsternwarte. Er ist für Fotografie optimiert und hat einen großen Fangspiegel (ca. 33% Obstruktion), der Problemlos ein Kleinbild ausleuchten kann. Mit seinem Gewicht von 3,5 Kg und den 68cm Länge ist er ein schönes Handliches Gerät, das sich noch mit schwerem Zubehör auf der H-EQ5 spitze tragen lässt.
Er wird vorwiegend für Deepsky Fotografie eingesetzt werden. Für Planeten werde ich ungeguidet den 8 Zoll f/6 einsetzen. Zur Zeit wird er mittel hartem Schaumstoff, von den 8 Zoll Schellen getragen.
Der erste Versuch, an der Einweihung meiner Sternwarte mit Freuden, brachte zu Tage das meine Spiegelzelle so dicht ist, das der Spiegel nach Stunden noch nicht ausgekühlt war. Das Problem löste ich, in dem ich alles weg sägte was ich nicht an der Zelle brauchte. Hinten schloß ich mit einem Lüftungsgitter ab. Nun merkte man schön den warmen Luftzug der durch den Kamineffekt auf dem vorderem Ende des Tubuses ausströmt.
Trotz dem nicht ausgekühltem Spiegel, waren die Sternabbildungen schön punktförmig. Mit einigen billigen Kellnern hatte ich allerdings Astigmatismus. Der dann nach dem Wechsel zu "besseren" weg war.
Aus zwei alten Mauspads machte ich mir eine schöne Staubkappe mit eingebautem Sonnenfilter.
Die Bilder dieses Eigenbaus werden mit der Bezeichnung "6Zoll" in der Gallerie zu sehen sein.
Ein Bericht über das erste "richtige" Firstlight wird in "eigene Berichte" zu finden sein.
Jetzt ist es erst mal verregnet :-(
Die "myNewton" Datei, der Berechnungen zum DownloadenNachtrag:
Der Spiegel wurde einem Foucault-Test unterzogen. Es scheint ein Kugelspiegel zu sein, der einen ausgedehnten leichten Zentralberg hat. Große Vergrößerung wird damit nicht zu machen sein. An der Sonne und am Mond werden die Bilder bis max. 150X noch scharf. Mit dem 32er oder dem 26er 2 Zoll Okular ist die Abbildung durchaus brauchbar. Also ein reines Deepsky Teleskop. Für fotografische Nutzung und als Richfield, ist es gut zu gebrauchen. Der Spiegel wird irgendwann mal durch einen Selbstschliff ersetzt werden.
Das auch solch ein 'minderwertiger' Spiegel trotzdem brauchbare Bilder liefern kann, zeigt meine Aufnahme von M13, mit diesem Teleskop.
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